Was für ein Auftrag! Eine gute Kundin wünscht sich ein großformatiges Bild für ihre Wohnung in Brooklyn, New York! Die Farben: Kornblumenblau, Grau, Rot und Neongelb. Die Entstehungsgeschichte eines Kunstwerks!
Heute gebe ich Euch einen kleinen Einblick in meine Arbeit und erzähle Step by Step wie dieses Bild entstanden ist. Von der weißen Leinwand bis zum fertigen Gemälde!
Viel Spaß beim Lesen!
Jedes Kunstwerk beginnt mit einer weißen Leinwand
Ihr fragt Euch vielleicht, was einem so durch den Kopf gehen mag, wenn man vor einer nackten Leinwand steht. Ganz viel, kann ich Euch sagen! Ich denke an Bilder die ich in Ausstellung oder im Netz gesehen habe, an Techniken, an Muster, denen ich begegnet bin, an den Ort an dem das Bild einmal hängen wird, an den potentiellen Käufer…
Bei diesem Bild entscheide ich mich zunächst für eine Grundierung in den Farben Grau und Blau. Ich trage die Acryl-Farbe mit einem dicken Pinsel auf. Anschließend tauche ich eine kleine Farbrolle in weiße Farbe und walze das Bild. Die Farben verwischen ineinander und es entsteht eine lebendige Grundierung.
Weiter geht’s mit einem Farbschaber
Mit diesem kann die Farbe pastos oder ganz leicht aufgetragen werden. Farbverläufe beziehungsweise Überlappungen sind damit besonders einfach herzustellen. Ich trage die gewünschten Farben „nach Gefühl“ auf die Leinwand auf. Ich achte dabei auf eine harmonische Zusammenstellung. Neongelb und Rot möchte ich als Farbakzente setzen und habe sie mittig ins Bild gesetzt, mit einigen „Ausreißern“ nach oben, unten oder zur Seite. Die Farben verwische ich jeweils so, dass es keine harten Übergänge gibt, sondern alles ineinander fließt.
Zwischendurch fertige ich eine kleine Studie an, weil mir eine spontane Idee in den Kopf kommt: Die Farbe doch etwas pastoser und kräftiger aufzutragen. Quasi eine zweite Variante , die ich der Kundin anbieten möchte. Dank moderner Technik schicke ich die Studie und meinen „Rohentwurf“ zeitgleich an sie. Nach einem kurzen Hin und Her ist klar, dass die Wisch-Technik der bevorzugte „Look“ des Bildes bleiben soll.
Das Kunstwerk wächst weiter und weiter
Ich setze die verschiedenen Farben ins Bild, übermale und verwische sie. An den Stellen an denen mir der Farbton zu eindimensional erscheint, trage ich Weiß auf. So erhält der Farbton mehr Struktur, mehr Tiefe. Ich entferne mich auch immer wieder von dem Bild. Ich verlasse den Raum und komme wenig später wieder. Oder ich mache Fotos mit dem Handy um mir einen externen „Betrachter-Blick“ zu verschaffen. Ich muss immer wieder Abstand gewinnen um nicht blind zu werden und zu erkennen wie ich weiterarbeiten muss. So kann es auch vorkommen, dass Tage oder Wochen vergehen, bis ein Kunstwerk zur vollsten Zufriedenheit entsteht.
Gute Reise!
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