Sylke Janßen ist nicht nur bekannte Pop Art-Künstlerin, sondern auch Freigeist und Individualistin. Schon immer mochte sie alles was bunt und knallig ist, wollte sich dadurch eine bunte und fröhliche Welt zaubern. Was mit einer Ausstellung in einem Friseursalon begann, endete schließlich im Münchner Rathaus, in dem bis heute ihr Bild vom Münchner Marienplatz hängt. Erfahrt hier alles über Sylkes Kunst, ihre Liebe zu München und den ein oder anderen skurrilen Auftrag.

Die Galerie PGM in München mit Sylkes Werken, Foto: Sylke Janßen

Dezember 2016 machte es „Bähm!“ – und zwar bei meinem Mann und mir. Nicht, was Ihr jetzt denkt, sondern wir wurden während eines vorweihnachtlichen Bummels von den knalligen München-Motiven von Sylke Janßen (die heute hochzeitsbedingt „Sdunzig“ heißt) umgehauen! Wir standen in der Galerie PGM und waren uns sofort einig: Als Kunst- und absoluter München-Liebhaber muss jetzt eines dieser Kunstwerke her! Kurz entschlossen nahmen wir einen Kunstdruck für Zuhause mit. Den wunderschönen Odeonsplatz! Seitdem hängt das bunte Poster in unserer Küche und beglückt mich schon morgens beim Frühstück! Als ich neulich dieses Foto unserer Ess-Ecke auf Instagram postete, erhielt ich tatsächlich einen netten Kommentar von Sylke. Ein Wink des Schicksals, fand ich. Kurzum fragte ich ein Interview mit ihr an und bekam sofort Antwort!

München-Poster in meiner Küche

Malen von Kindesbeinen an

Sylke, ein liebenswerter, kommunikativer Mensch begrüßte mich am Telefon. Wir plauderten erst über dies und das, über unsere Liebe zu München und entdeckten auch Parallelen zwischen uns. Neben unserer Leidenschaft für die Malerei, schrieben wir auch beide bereits als Redakteurinnen für den gleichen Verlag. Wie es sich für eine richtige Künstlerin gehört, war das Malen schon von Kindesbeinen an, Teil ihres Lebens. „Noch bevor ich laufen konnte, habe ich gemalt!“, lacht Sylke. Sie hat 18 Jahre in München gelebt, bevor sie wieder in ihre Heimatstadt Jever zog. Auch diese Stadt knöpfte sich Sylke schon malerisch vor. Die Brauerei Jever und das Jever-Schloss verewigte sie im Pop Art-Style! Außerdem produziert sie unter dem Label „Heimatliebe“ Illustrationen mit friesisch, maritimem Heimatbezug.

Schloß Jever mit ehemaliger Hausherrin Maria, Foto: Sylke Janßen

Individuelle Bilder im Pop Art-Stil

Sylke hat nach wie vor eine enge Verbindung zu München, nicht zuletzt weil sie ihre Galerie PGM weiterhin mit Kunstwerken versorgt. Ihr letztes Werk ist der allseits beliebte Monaco Franze! Karl Valentin und Liesl Karlstadt sind in Produktion. Haupt-Einnahmequelle sind aber die individuellen Aufträge. Kunden lassen sich Ihre Liebsten oder Ihr Liebstes im Pop Art-Stil von Sylke verewigen. So ein Bild kann dann schon mal zwischen 12.000 und 15.000 Euro kosten. „Ich habe schon alles gemalt… Autos, Häuser, Hunde… Nur eine Anfrage, ob ich Bilder auch in schwarz/weiß malen würde, habe ich abgelehnt. Geht gar nicht!“

Typisch München: Monaco Franze, Foto: Sylke Janßen

„Wollte mir wohl eine bunte, fröhliche Welt zaubern“

Warum hast Du Dich für die Pop-Art entschieden? Was fasziniert Dich an dieser Kunstrichtung? Bereits als Kind war ich von der Kraft der Farben fasziniert. Ich mochte schon immer alles, was bunt und knalligst. Als ich sechs Jahre alt war, habe ich bei einem Malwettbewerb der hiesigen Bank mitgemacht und 50 DM und ein Buch über Kunst gewonnen. Ich sah ich die Werke von Andy Warhol und Roy Lichtenstein und wollte genauso malen können. Danach habe viel ausprobiert: Akt in Öl, Akt in Acryl, Abstraktes, Comic usw., aber einen richtigen Faden konnte ich für meine Kunst nicht finden. In meiner Familie gab es dann viel Trauer und Tod, vor allem durch die Unfälle meiner zwei Geschwister; auch meine Mutter musste viel zu früh gehen. Genau in dieser Zeit ging mein Weg immer mehr ins Poppige. Ich wollte mir wohl eine bunte, fröhliche Welt zaubern, ohne Schmerz, und so fing ich an, meine ganz eigenen Pop-Art-Werke zu kreieren. Die Faszination an meiner Kunst ist für mich etwas sehr Persönliches, und ich freue mich, wenn ein Mensch meine Bilder sieht und kauft und dabei glücklich aussieht.

Bild auf Kundenwunsch. Leinwand an die Wand tackern – los geht’s! – Foto: Sylke Janßen

Wie kamst Du zu den München-Motiven? War es einfach die Liebe zu München?

Ich liebe München! München war immer gut zu mir. Die Stadt hat mich geliebt, und ich habe die Stadt geliebt! Das tue ich auch heute noch und werde sie immer lieben. Lach. Ok, klingt jetzt ein bisschen kitschig, aber besser kann ich es nicht erklären. Ich bin von Natur aus ein sehr offener und kommunikativer Mensch und nach 18 Jahren intensivem Leben, Lieben und Arbeiten in dieser Stadt habe ich einfach viel erlebt und gesehen. Ich komme ja quasi vom Nordsee-Deich und bei uns gibt es viel Wasser, aber eben wenig imposante Kultur oder Architektur. München hat hingegen alles! Pop-Art ist eine sehr freie Kunstrichtung, in der alles erlaubt ist. Da ich nicht so auf das stehe, worauf alle stehen, habe ich mir gedacht, dann male ich eben nicht Marilyn Monroe, Frühstück bei Tiffany, Paulchen Panther, Louis Vuitton, Chanel oder die Simpsons auf die Leinwand, sondern „unsere“ wunderschönen Bauwerke in München oder eben Figuren wie Monaco Franze, König Ludwig II oder auch Karl Valentin.

Das Rathaus in München, Foto: Sylke Janßen
Sylke malt die Mona Lisa, Foto: Sylke Janßen
Du hast erzählt, dass Deine erste Ausstellung in einem Friseursalon gewesen ist. Wie ging es danach weiter?

Ja, bei KASU in Schwabing. Ein ganz kleines und wirklich schönes Geschäft hinter der Universität. Da war damals meine erste Ausstellung, die war toll und ich war so stolz darauf, weil über 100 Leute kamen. Meine Freunde haben mir alle dabei geholfen. Die Presse wurde damals schon auf mich aufmerksam, und ich bekam viel positives Feedback. Kurze Zeit später machte Familie Krätz vom Hippodrom mit mir eine große Ausstellung, die über das gesamte Hippodrom-Zelt verteilt war. Die Bilder hingen alle im VIP-Bereich des Zeltes und dann verkaufte ich mein erstes Werk im Original an das Münchner Rathaus, wo es auch heute noch im Sitzungsaal der SPD hängt. Danach suchte ich mir ein Management, Tiedtke & Menzel aus München, die mich als Künstlerin in ihrer Agentur vertreten haben. Dann folgten bis 2012 weitere Ausstellungen in München. Heute male ich im Auftrag für kunstinteressierte Kunden und weiterhin Münchner Stadtmotive für die Galerie PGM Poster Galerie in der Sendlinger Straße in München. Dort kann man meine Münchner Werke im Original kaufen oder als Druck, und das in jeder Größe und in jedem Material.

Die Chemie muss stimmen

Was war Dein skurrilster Auftrag? (den Du auch durchgezogen hast!)

Lach. Ok, ja da gibt es einige … Aber da muss ich etwas ausholen. Ich male Münchner Stadtmotive, die laufen unter dem Label „Bavarian Popart“, und ich habe eine Reihe, die ich „Popart your Life“ nenne. Das sind Werke, die ganz individuell auf Kundenwunsch angefertigt werden. Das eigene Leben auf einem Bild zu haben ist schon etwas Besonderes und auch für mich immer wieder eine sehr spannende Herausforderung. Ich habe wirklich schon alles gemalt, vom Mähdrescher, über Porsche, Formel-1-Rennwagen, Pool mit tibetanischen Wasser bis hin zu sämtlichen Ex-Frauen auf einem Bild. Mir ist wirklich völlig egal, was ich malen darf, aber wenn die Chemie nicht stimmt, dann lehne ich den Auftrag ab. Man würde es später dem Bild ansehen und davon hat ja keiner etwas.

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