Die USA war schon immer das Land der endlosen Möglichkeiten – das sieht man auch an der Einstellung der Amerikaner. Sie haben mit unserer europäischen Mentalität wenig gemeinsam. Wie Amerikaner aber wohnen, hat wiederum sehr viel mit uns Europäern zu tun. Interior Designerin und Gastautorin Madeleine Hoff hat sich auf den eleganten amerikanischen Einrichtungsstil spezialisiert und nimmt Euch mit auf eine Reise in ein modernes amerikanisches Haus!

Typisches, amerikanisches Farmhouse, Foto: pexels.com

Europäische Überbleibsel

Das klassische Farmhouse aus Holz: Es ist der Inbegriff für amerikanische Lebensart und Gemütlichkeit. Von den alten Europäern einst nach Amerika eingeführt, hat sich der Baustil im Laufe der Zeit zum amerikanischen Farmhausstil entwickelt. Die Häuser sind zwar sehr vielseitig in Ihrer Erscheinung, dennoch haben alle etwas gemeinsam: Sprossenfenster, Fensterläden, hübsch verzierte Dachgauben und zeitlos elegante Wandverkleidungen. Was das American Farmhouse aber weitaus gemütlicher macht, ist die Art der Inneneinrichtung.

Shakerstil – Klare, zeitlose Formen und hohe Funktionalität

Ein jedes Haus ist mit ihm verwurzelt: Der Shaker Stil. Ob Küche, Einbauschränke, Waschtisch, Vitrinen. Der Shaker Stil gehört zum amerikanischen Interieur wie das Amen in der Kirche. Der Name leitet sich von der streng protestantischen Glaubensgemeinschaft der Shaker ab, die im 19 Jahrhundert diese Art des Möbelbaus in  ihrer Gemeinschaft etablierten. Der Stil ist geprägt durch ein unaufdringliches, puristisches Design und zeugt von qualitativ hochwertiger Bauweise, was auch mit der Lebensweise der Shaker zu tun hat. Ordnung, Askese, Fleiß und Bescheidenheit sind deren selbstauferlegten Tugenden.  Die schlichten Möbel waren sehr schnell im Land gefragt. Bis heute beeinflusst das funktionelle, formschöne Design maßgeblich die Architektur und Innenarchitektur im Land der grenzenlosen Möglichkeiten.

Fliesen, Teppiche, Messing & Leisten

Typisch für das moderne Farmhouse sind vor allem die Details. Genau diese Details machen diese Häuser so richtig gemütlich und genau diese sind es auch, die amerikanische Häuser von unseren deutschen unterscheiden. Dabei ist es ein leichtes, diese Details auch in unseren vier Wänden zu berücksichtigen.

Leisten gehören traditionell zu jeder Inneneinrichtung dazu. Sie zieren Decken, Fenster und Wände und können je nach Belieben und Geschmack des Bewohners von dezent bis üppig eingebunden werden. Die Leisten sind im Allgemeinen Weiß gestrichen, werden aber auch gerne in der Farbe der Fensterrahmen oder der Schrankfarbe gehalten. Der Effekt der Leisten ist simple: Sie brechen die streng puristisch wirkenden Raumlinien, so wie wir sie auch bei uns kennen, auf. Die runden Hohlkehlen vor allem sind es, die für wohliges Ambiente sorgen.

 Foto: DelightFULL

Messing ist ein weiterer sehr wichtiger Bestandteil, der für die typische Wohlfühlatmosphäre in amerikanischen Häusern sorgt. Im Regelfall bestehen die meisten Armaturen, Lampen und Griffe in einem Modern Farmhouse aus Messing.

Das stumpfe Material strahlt viel Wärme aus und wirkt in Kombination mit den meist gedeckten, natürlichen Farben im Raum äußerst harmonisch und beruhigend. Es ist weniger aufdringlich als Gold, da es nicht zu protzig glänzt, und viel Wärmer im Vergleich zu verchromten oder versilberten Edelstahl.

 

Foto: Dowsing and Reynolds

Teppiche sind tolle Items, um in einem Raum Orientierung und Ordnung zu verschaffen. Die Teppiche dienen vor allem optisch dazu Bereiche voneinander klar zu trennen. Wie z.B. im Wohnzimmer, wo die Kontur des Flachgewebes den räumlichen Rahmen für Couch, Beistelltisch, Sofa und Tisch vorgibt. Erst mit dem Teppich wird eine geschlossene Einheit geformt. Zudem strahlen Teppiche Gemütlichkeit und Wärme aus. Je grober das Muster der Teppiche, desto wohliger deren Erscheinung. In den Staaten sind vor allem Woll- und Juteteppiche sehr gefragt. Die wohl schönsten Exemplare bekommt man bei Crate&Barrel.

Foto: Traumteppich.com

Fliesen sind in den Staaten immer ein bisschen verspielter als hierzulande. Wir Deutschen sind meist, was die Farbauswahl an Wänden angeht, sehr zurückhaltend und konservativ – fast schon langweilig. In den U.S.A. sieht das weitaus anders aus. Amerikaner lieben  „patterns“. Die Kombination verschiedener Muster ist mit das wichtigste Element bei der Raumgestaltung.

 Foto: Brabbu Design Forces

Schlüssel zur Wohlfühlatmosphäre

Die Einrichtung der US-Amerikaner hat Hand uns Fuß. Nichts wird dem Zufall überlassen, alles wird minuziös im Detail geplant, kombiniert, zusammengestellt und letztendlich zu einem ganzheitlichen Konzept zusammengetragen. Klar ist, dass diese Art der Einrichtung etwas mehr Budget verlangt. Berücksichtigt man aber, dass die Halbwertszeit dieser Einrichtung auf 20 Jahre und länger ausgelegt ist, dann stehen die Kosten in vernünftiger Relation zum Nutzen. Dieses zeitlose Design transformiert ein Haus erst zu einem Zuhause. Und eben dieses Zuhause soll uns doch am Ende des Tages für unseren Einsatz und alle Mühen des alltäglichen Tuns entschädigen.

Über die Autorin

Madeleine Hoff ist Inhaberin von „Fräulein Handwerk“, einem Büro für Interior Design und Redesign. Die junge Münchnerin hat sich auf den amerikanischen Einrichtungsstil spezialisiert. Wer es also elegant und zeitlos mag, der ist bei Madeleine bestens aufgehoben. Eine Veränderung erreicht man übrigens schon mit kleinen Mitteln: Mit dem richtigen Redesign-Konzept lassen sich Räume mit bestehendem Interior und den richtigen Handgriffen völlig neu gestalten!

Mehr unter www.fraeuleinhandwerk.de

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